Rebalancing des Global Challenges Index: Zusammensetzung des Nachhaltigkeitsindex bleibt unverändert – schärfere Ausschlusskriterien verabschiedet
Hannover, 4. März 2022– Im Rahmen des halbjährlichen Rebalancings des Global Challenges Index (GCX) werden zum Stichtag 18. März 2022 keine Veränderungen vorgenommen. Die zurzeit im GCX enthaltenen 50 internationalen Aktienwerte werden laufend durch die Nachhaltigkeits-Ratingagentur ISS ESG überprüft, dabei gab es keine Veranlassung für den Austausch einzelner Aktien.
Allerdings wurde das routinemäßige Rebalancing zum Anlass genommen, um zusätzliche und verschärfte Ausschlusskriterien für Unternehmen zu beschließen. Strengere Ausschlusskriterien wurden konkret für Unternehmen verabschiedet, die zivile Schusswaffen vertreiben, Rüstungsgüter weiterverkaufen (z. B. Import/Export), Energie aus Kohle oder Gas herstellen oder Umsätze aus der Raffination von Öl oder der Verarbeitung von Koks, Kohleverflüssigungsverfahren und Kohlevergasung generieren. Als zusätzliches Ausschlusskriterium wurde ebenso die Förderung von Erdgas aufgenommen. Eine Nulltoleranzgrenze wird zukünftig für Unternehmen gesetzt, die Dienstleistungen für den Abbau von Ölsanden erbringen oder in die Vorproduktionsphasen des Abbaus oder der Bohrung von Ölsanden involviert sind. Ebenso wird eine Nullprozentschwelle für Unternehmen angelegt, die menschliche Embryonen für die Stammzellenforschung verwenden, Forschung zum reproduktiven Klonen von Menschen betreiben oder die mit der Forschung an menschlichen Embryonen, Föten oder an adulten Stammzellen beauftragt sind. Darüber hinaus sind zukünftig Unternehmen ausgeschlossen, die am Vertrieb von Lebens- und/oder Futtermitteln aus genetisch veränderten Pflanzen oder Tieren beteiligt sind.
Eine weitere Verbesserung wurde außerdem bei der Beachtung des UN Global Compacts vorgenommen, indem das Thema Verbraucherschutz im Bereich Menschenrechte aufgenommen wurde.
Die weitere Verschärfung der Ausschlusskriterien hat keine Auswirkungen auf die aktuelle Zusammensetzung des GCX, was auf die bereits sehr hohe ESG-Qualität des Index hinweist. Ziel der Maßnahmen ist es, den ständig steigenden Anforderungen von Institutionen, wie z. B. FNG und dem österreichischen Umweltzeichen (UZ49), bei der Vergabe von Bewertungen und Siegeln auf GCX-Anlageprodukte auch zukünftig gerecht zu werden. Das investierte Volumen in Fondsprodukte auf den GCX hat zwischenzeitlich die Marke von 1,2 Mrd. Euro überschritten.
Dazu Hendrik Janssen, Geschäftsführer der Börse Hannover und Vorstand der BÖAG Börsen AG: „Dass keine Unternehmen aus dem Global Challenges Index ausgetauscht werden müssen, bestätigt die bereits vorhandene hohe Qualität bei der Auswahl und die Sinnhaftigkeit der strengen Kriterien. Die in diesem Zuge weitere Verschärfung der Kriterien sichert die Qualität des Nachhaltigkeitsindex in einer sich ständig verändernden Welt. Gerade in den aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen ist es notwendig, am Ball zu bleiben und die Auswahlkriterien immer wieder neu zu überprüfen und nachzubessern.“
Der GCX wurde 2007 von der Börse Hannover initiiert und in Zusammenarbeit mit ISS ESG entwickelt, dem Responsible-Investment-Arm von Institutional Shareholder Services Inc. Der Index umfasst insgesamt 50 internationale Aktien, von global agierenden Großunternehmen bis hin zu kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die nach strengen Nachhaltigkeitskriterien bewertet werden. Die Konstituenten sind Unternehmen, die bedeutende zukunftsweisende Beiträge zur Bewältigung von sieben globalen Herausforderungen leisten, die mit der Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels, der Sicherung einer angemessenen Trinkwasserversorgung, dem Stopp der Entwaldung, der Erhaltung von Biodiversität, der Bevölkerungsentwicklung, der Armutsbekämpfung sowie der Unterstützung verantwortungsvoller Governance-Strukturen zusammenhängen.
Die Entscheidung zur Aufnahme von GCX-Konstituenten wird von einem unabhängigen Global Challenges-Beirat ratifiziert und ist von der aktuellen Leistung eines Unternehmens im ISS ESG Corporate Rating und insbesondere seinem Beitrag zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung geprägt, der wiederum durch das ISS ESG Sustainable Development Goals Assessment (SDGA) ermittelt wird. Die Konstituenten müssen nachweisen, dass sie weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der globalen Herausforderungen leisten und gleichzeitig neue nachhaltige Marktchancen nutzen.
Hinweise für Redakteure:
Die aktuelle Zusammensetzung des GCX finden Sie unter: https://www.boerse-hannover.de/GCX/GCX-Einzelwerte
Das nächste Rebalancing des GCX findet im September 2022 statt.