Saisonalität im September
Historisch gesehen ist der September der schlechteste Monat für den Aktienmarkt – und das gilt für beide Seiten des Atlantiks. In den USA verlieren der S&P 500 und der Russell 2000 durchschnittlich 0,7 Prozent; beim Nasdaq sind es 0,9 und im Dow Jones 0,8 Prozent weniger. Für den DAX ging es im September in 22 von 36 Jahren abwärts und die durchschnittliche Performance liegt bei minus 2,2 Prozent. Also ein Monat, wo man der Börse lieber fern bleibt? So einfach ist es leider nicht.
Auch wenn sich im Backtesting ein optimales Verhalten errechnen lässt, zeigt uns die Praxis, warum Börse immer spannend ist. Extreme Einbrüche in einzelnen Jahren belasten den negativen Durchschnittswert besonders stark – im September 2008 verloren S&P 500 und DAX mehr als 30 Prozent! Zudem ist das Rückschlagspotenzial nach vorherigen Rekordständen natürlich besonders hoch. Und in den USA sind die September-Verluste in Präsidentschaftswahljahren übrigens regelmäßig geringer und die Indizes liegen „nur noch“ zwischen 0,4 und 0,5 Prozent im Minus.
Nur auf einen Monat zu schauen (und dort auf besonders schlechte KW 39) ist kurzsichtig und riskant. Denn für das letzte Jahresdrittel (inklusive September!) verspricht die Saisonalität die beste Phase: In zwei von drei Jahren entwickeln sich die US-Indizes hier positiv und auch die Durchschnittsperformance liegt zwischen 2,7 und 3,4 Prozent im Plus. Wer will das schon verpassen?
Der DAX kam nach seinem neuen Rekordhöhenflug der letzte Woche etwas in Turbulenzen und senkt die Reisehöhe um 700 Punkte oder 3,7 Prozent. Keine schlechte Position vor den Zinsentscheiden der EZB (Donnerstag) und Fed (Mittwoch). Und mit Blick auf die ersten Lebkuchen in den Supermärkten auch eine vielversprechende Ausgangsbasis für die Jahresendrally.
Zum Newsletter anmeldenNewsletter vom 11. September 2024
Thomas Strelow, Börse Düsseldorf